24 Standbild des Hl. Christopherus gea Groesse

Christophorus

Ein bedeutendes Standbild des Christophorus ist im Rheinmuseum Emmerich zu sehen.

Bis zum 2. Weltkrieg war diese überlebensgroße Figur im Freien, und zwar in einer Nische des Christopheltores am Rhein untergebracht. Nach dem Abbruch des Christopheltores fand die Christophelfigur eine neue Heimstätte im Ratssaal. Noch einmal wechselte das Standbild seinen Platz. Bei der Fertigstellung des Rheinmuseums fand die Figur einen neuen Platz in diesem neuen Haus.
Doch nun zum Standbild selbst.

Christophorus hat die Hosenbeine aufgerollt und durchwatet in großen Schritten die schäumenden Wellen des Stromes, indem er sich schwer auf einen gewaltigen Eichenstab stützt. An seinem sorgenvollen Antlitz, das er in voller Breite dem Besucher zuwendet, erkennt man die Schwere der Last und die Mühe des Tragens, die ihm das seltsame Knäblein bereitet, das auf seinen Schultern sitzt und mit kindlich frohem Lächeln dreinschaut, als freue es sich, in so luftiger Höhe zu sitzen und dem riesigen Mann so schwere Arbeit verursacht zu haben.

Aber er trägt nicht nur das Knäblein, sondern auch noch zwei weitere Personen, wovon er die eine gleich einem Bündel unter dem linken Arm hält, während die andere fröhlich aus seiner Ledertasche hervorschaut und nach dem jenseitigen Ufer späht, das auf eine so bequeme Art bald erreicht wird.

Wir haben es hier mit einem lustigen Einfall des alten 'bildersnyders' zu tun, der uns auf diese Weise wohl den Gegensatz zwischen dem Riesen und den gewöhnlichen Menschenkindern vor Augen führen wollte. Auch den Teufel hat er nicht vergessen. Tief zu Füßen des Riesen sinkt er, nur noch teilweise sichtbar, in die Hölle hinab, fliehend vor dem Bilde des Christknäbleins. Hier zeigt sich wieder der volkstümliche Zug, den die Kunst der Zeit, aus der das Bildwerk stammt, vielfach aufweist. An kräftigem Humor fehlt es da nicht und das Leben, wie es ist, kommt überall zum Ausdruck.

So trägt der Christophorus auch das um 1500 gebräuchliche Wams mit dem gestickten Halsausschnitt, das um die Hüften zusammengezogen wird durch den ledernen Gürtel, an dem eine Tasche hängt. Denn für den Künstler war Christophorus einer aus der Mitte des Volkes, bekleidet wie viele daraus, nur gewaltig groß und mit Riesenkraft ausgestattet.

Wer ist der Künstler, der das Emmericher Bildwerk geschaffen hat? Wir kennen seinen Namen nicht und können nur vermuten. Vielleicht ist es der als Meister Rabe bekannte Bildschnitzer, der 1478 das Bürgerrecht von Emmerich erwarb und dem eine Reihe hervorragender Holzschnitzwerke jener Zeit zugeschrieben werden.

Die betreffende Stelle lautet im Bürgerbuch: „Item Raeb Lambert Lueten soen, bildersnieder ist bürger worden“:

Doch wie dem auch sei, auf jeden Fall hat der alte „bildersnyder“ hier ein tüchtiges Werk geschaffen, und zwar aus solidem Material (Eichenholz), an dem sich auch heute, nach 500 Jahren, der Zahn der Zeit kaum bemerkbar macht.

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.